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  • AutorenbildGabriele Kolup

Back to the roots

Sehnt sich nicht jeder nach einem höheren Sinn im Leben? Suchen wir nicht alle das große Ganze? Wir leben in einer hoch technisierten, künstlichen Welt, in der Schnelligkeit, Konkurrenz und das Gesetz des Stärkeren großgeschrieben werden. Doch wohin gehen wir, wenn wir Entschleunigung und Ruhe, wenn wir Abstand vom stressigen Alltag suchen? Wir besinnen uns auf unsere Wurzeln und gehen in den Wald.

Vor Millionen von Jahren wurden wir in den höchsten Baumwiegen geboren. Wir Menschen und der Wald sind eins, sind untrennbar miteinander verbunden. Wälder sind ein Wunderwerk der Natur, neben den Weltmeeren zählen sie zu den wertvollsten Lebensräumen unseres Planeten. Sie schützen die Erde im wahrsten Sinne des Wortes, sorgen für Regeneration und versorgen alles Leben durch die Fotosynthese mit Sauerstoff. Sie sind die Luft, die wir atmen und sind für das Blau unseres Himmels verantwortlich. Ohne Wälder gäbe es kein Wasser, denn nur durch sie kann es verdampfen und als Regen zur Erde zurückkehren.

Peter Wohlleben beschreibt in seinem Buch „Das geheime Leben der Bäume“, dass sich in einem natürlichen Wald das Wurzelsystem der Bäume weit durch das Erdreich erstreckt, sie alle sind miteinander verbunden. Wenn wir einen Waldspaziergang machen, bewegen wir uns nur wenige Zentimeter oder gar Millimeter über diesem unterirdischen Netzwerk. Bäume sind keine Konkurrenten, Starke unterstützen die Schwachen bedingungslos und kümmern sich umeinander. Sie sind Familie. Aus einem Herzen.

Von Natur aus leben Bäume die Langsamkeit und Gemeinschaft, gerät einer beispielsweise durch einen Angriff von Insekten in Gefahr, so warnt er die anderen. Wenn das Sozialnetz im Wald zusammenbricht, so werden Bäume krank und sterben. So unglaublich es auch klingt, sie haben Gefühle und können Angst und Schmerz empfinden. Alte und absterbende Bäume werden von den anderen am Leben gehalten, weil selbst in einem Stumpf Erinnerungen gespeichert sind, die für die anderen von Wert sind.

Weltweit sterben alte Baumriesen auf eine Art und Weise, wie sie noch nie dokumentiert wurde und verändern unser Klima und die Ökosysteme. Rodungen, aber auch die durch den Klimawandel hervorkommenden Waldbrände und Borkenkäferinvasionen tragen zum Sterben der alten Exemplare bei.

Wir wurden vor Millionen von Jahren in den höchsten Baumwiegen geboren – heute reißen wir riesige Gräben auf und hinterlassen verbrannte Erde, wo einst Leben und saftiges Grün waren. Schützen wir die Wälder und werden wir zum Sprachrohr, indem wir Organisationen unterstützen, die sich dafür stark machen. Jede Stimme ein Baum, denn die Sprache der Bäume muss intakt bleiben. Bruder Baum, wir können so viel von dir lernen. Wir müssen uns nur auf unsere Wurzeln besinnen. Denn wir alle sind miteinander verwoben, beeinflussen mit unserem Handeln das Leben anderer.

Ich gehe jetzt in den Wald und umarme den nächstbesten Baum. Und was machst du?


©iStock.com/gidl

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