Ich webe.
Ich webe Worte.
Ich webe Worte zu Sätzen,
spinne aus ihnen meine Welt.
Träume mir einen Brückenschlag
zum anderen Ufer.
BIOGRAFIE
Ich wurde 1972 unter meinem Mädchennamen Gabriele Kolup geboren. Schon als Kind liebte ich es, in der Fantasiewelt von Büchern zu versinken. Ich verschlang Detektivgeschichten und Fantasy Romane und war furchtbar enttäuscht, dass ich in der Wohnung meiner Eltern und Großeltern keine Geheimgänge vorfand, die mich in zukünftige Abenteuerwelten katapultieren würden. Im Hof nahm ich meinen Freunden zur Freude deren Eltern mit dem Stempelkissen meines Opas Fingerabdrücke ab, fertigte Phantombilder unter zuhilfenahme meines Detektiv-Sets an, und begann auf der Gitarre meines Papas erste Lieder zu komponieren, wie zum Beispiel jenes mit dem verheißungsvollen Intro: „Wir sind zwei kleine Detektive, wir arbeiten Tag und Nacht…“ :-)
Hach, es waren wundervolle Kindheitsjahre und schon damals liebte ich es, Geschichten zu Papier zu bringen. Schreiben bereitete mir einen Riesenspaß, die Worte sprudelten nur so aus mir heraus und schon damals war ich fasziniert und voller Ehrfurcht davor, welch verborgene S(ch)ätze in uns schlummern.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Handelsakademie mit Schwerpunkt Marketing wollte ich nur eines: mich in die Arbeitswelt stürzen. Ich machte einen kurzen Abstecher ins Bankenwesen, danach in die Welt der Buchhaltung, um mich kurz darauf als Sachbearbeiterin einer Import-Export-Firma wiederzufinden. Dieses kurze Job-Hopping geschah in den frühen Neunzigerjahren und damals war die Situation am Arbeitsmarkt weitaus spaßiger als heute. Aber keiner der Jobs erfüllte mich und ein Studium strebte ich nach den vielen Jahren auf der Schulbank auch nicht an. Ich war kreativ, ich wollte schreiben, wusste aber, dass dies kein Beruf war, mit dem man mal einfach so seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. Mein Opa, ein ehemaliger Kriminal-Oberinspektor, dachte pragmatisch und sagte: „Geh zur Stadt Wien, da bist du Beamtin und und hast was Eigenes, das sicher ist!“ Seine Worte erinnerten mich ein wenig an Loriots Sketch „Das Jodeldiplom“, aber in Ermangelung einer beruflichen Erleuchtung und aus Liebe zu Loriot und meinem Opa befolgte ich seinen Rat und gehe deshalb seit 1993 einem seriösen Brotberuf nach.
Trotzdem ließ mich das Schreiben nicht los und ich versuchte mich immer wieder darin.
2005 wurde mit der Kampagne „Finger weg!“ das tabuisierte Thema Kindesmissbrauch, das oftmals unter dem Deckmantel der heilen Familie stattfindet, an die Öffentlichkeit gebracht. Ich kann mich noch genau an jenen Moment erinnern, als ich im Radio davon erfuhr, dass Ö3 einen Songtextwettbewerb dazu ausrief, für den die österreichische Band „shiver“ die Melodie geschrieben hatte. Mein Interesse war sofort geweckt und ich schrieb zwei Nächte lang wie in Trance den Songtext. Dieser Flow, der beim Schreibprozess aus dieser Mischung aus Musik und Texten entstand, wurde noch davon getoppt, dass ich den Wettbewerb schließlich gewann. Etwas, das ich mir nie im Leben erträumt hätte. Der Gewinn beinhaltete auch einen Besuch im Tonstudio inklusive Treffen mit dem Sänger der Band Andi Gasser, bei dem ich den Song mit meinem (geringfügig an die Melodie angepasstem Text) zum ersten Mal hören durfte. Es war ein magischer Moment, den ich bis heute nicht vergessen habe und der mich erahnen ließ, wie erfüllend es sein kann, seine Texte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen zu können und dafür auch positives Feedback zu erhalten.
Meine erste Veröffentlichung (an der ich noch heute zehre :-) ) war im Jahr 2001 ein “Kommentar der anderen” in der Tageszeitung Der Standard.
2002 stellte ich das Manuskript meines ersten Fantasyromanes „Das Gänsespiel – Reise in die Ewigkeit“ fertig, das bis heute in einer meiner vielen Schubladen ruht. Ich hatte zunächst das Exposé und danach auf Aufforderung mein Manuskript an den damaligen K. Thienemanns Verlag zur weiteren Prüfung und Durchsicht geschickt. Leider, aber das hätte mir als blutiger Anfänger klar sein müssen, wurde der Text dann doch nicht ins Programm übernommen - es hatte an der Verzahnung des Spiels mit der Handlung und den häufigen Perspektivwechseln gehapert. Dennoch war mein Schreibstil ausgesprochen positiv aufgefallen, sodass mich der Verlag bat, ihm vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt weitere Manuskripte zukommen zu lassen. Nun hätte ein Optimist diese überaus positiv formulierte Absage eines meiner Traumverlage (die meisten Bücher des von mir verehrten Schriftstellers Michael Ende erschienen in diesem Verlag) als Ansporn genommen, sich mit Feuereifer auf die Überarbeitung des Manuskriptes zu stürzen oder an neuen Projekten zu arbeiten. Doch mich verließ der Mut…
Ich versuchte zwar, mein Handwerk in diversen Schreibwerkstätten zu schulen und zu verbessern, aber das Feuer war erst einmal erloschen.
Dann geschah wieder viele Jahre – nichts. Im Jahr 2008 entdeckte ich erstmals das Bloggen für mich – meinen ersten Blog startete ich unter dem Pseudonym “Das Murmeltier” auf mywoman.at. Von 1/2011 bis 5/2012 schrieb ich den wöchentlich erscheinenden „HOPE-Blog“ der Zeitschrift Gesundheit, ab 2012 zusätzlich den SPORT-Blog “Tua’s afoch!” im Auftrag der Ärzteverlag GmbH und der Initiative “Gesundes Niederösterreich”.
Und wieder drängte sich für einige Jahre das Leben mit seinem oft grauen Alltag zwischen mich und das Schreiben und erstickte meine kreative Ader abermals im Keim. Es ist schwierig zu beschreiben, wie ich mich in all den Jahren fühlte. Ich wusste, dass da etwas unter der Oberfläche brodelt, doch es fehlte mir das Werkzeug dazu, mir fehlten die Worte…
Wir schreiben das Jahr 2024 und mittlerweile lebe ich verheiratet und als Frauerl eines tollpatschigen Parson Russell Terriers in Wien – meinem Mädchennamen bin ich aber beim Schreiben treu geblieben. Im März dieses Jahres habe ich mir bei story.one endlich den Traum vom ersten eigenen Buch erfüllt. Der kleine Band vereint Prosa und Lyrik und erzählt von Menschen, die an einem Scheideweg ihres Lebens stehen. Es sind dramatische, berührende Geschichten über die schlichten Dinge des Alltags, über die Liebe, aber auch die Abgründe der menschlichen Natur.
Doch das war erst der Anfang, denn ich arbeite bereits an neuen Projekten... ;-)
Bücher waren und sind für mich das Tor zu einer anderen Welt.
Von Franz Kafka stammt das Zitat: "Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."
Dieser Satz ist das Ziel. Das Schreiben der Weg. Wie mein Weg aussieht?
Ich webe. Ich webe Worte. Ich webe Worte zu Sätzen. Spinne aus ihnen meine Welt. Träume mir einen Brückenschlag zum anderen Ufer...
Fotocredits: © Jasmin López Photography
BÜCHER
In ihrem ersten Erzählband zeigt Gabriele Kolup, dass ihre Prosa die gleiche Kraft hat wie ihre Lyrik. Zarte Blüten unter Eis, die nur darauf warten, zum Vorschein zu kommen. Sie erzählt von Menschen, die an einem Scheideweg ihres Lebens stehen. Es sind dramatische, berührende Geschichten über die schlichten Dinge des Alltags, über die Liebe, aber auch die Abgründe der menschlichen Natur. „Sie dachte an das Leben, an die Liebe. An allem ist etwas zu wenig, schoss ihr durch den Kopf.“ Ihren Protagonisten ist eines gemeinsam: Das Leiden an der ungeheuerlichen Wucht des Lebens, das manchmal so unabänderlich scheint, doch schon im nächsten Moment alles Bisherige in Frage stellen und sintflutartig davontragen kann. Das Buch erzählt von der Bipolarität des Lebens, von Einsamkeit und von der heilenden Kraft der Liebe, die manchmal die Geburt der Welt bedeuten kann.